Der verstorbene Papst em. Benedikt XVI. wird im ehemaligen Grab von Papst Johannes Paul II. in der Papstgruft des Petersdoms beigesetzt. (Bild: Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0)

Weltkirche

Ablauf der Beisetzung von Papst em. Benedikt XVI.

Schritt für Schritt haben sich nach dem Tod von Benedikt XVI. am Silvestermorgen die Liturgie-Experten im Vatikan auf einen Ablauf für die Feierlichkeiten zur Beisetzung des früheren Papstes verständigt.

Die nun festgelegte Feier folgt im Wesentlichen dem Ablauf, wie er von früheren Papstbegräbnissen bekannt ist. Er gliedert sich in drei Teile, von denen der längste, das Requiem auf dem Petersplatz, öffentlich ist. Textheft der Begräbnisfeier

Ritus der Sargschliessung
Die Zeremonie beginnt am frühen Donnerstagmorgen nach 7 Uhr im Petersdom im kleinen Kreis mit dem Ritus der Sargschliessung («rito della chiusura»). Daran nehmen unter anderen der Zeremoniar, der Erzpriester von Sankt Peter sowie mehrere Kardinäle und der Privatsekretär des verstorbenen Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, teil.

Vor dem aufgebahrten Leichnam wird in lateinischer Sprache die Urkunde verlesen, die wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken des Verstorbenen enthält. Dieses «Rogitum» unterschreiben die Anwesenden.

Nun folgt die Verhüllung des Gesichts des Verstorbenen mit einem Tuch; dies übernehmen der Privatsekretär und der Zeremonienmeister.
Anschliessend werden Münzen und Medaillen aus den Pontifikatsjahren sowie das «Rogitum» zu dem Verstorbenen in den Sarg aus Zypressenholz gelegt. Dann erst wird der Sarg geschlossen.

Requiem auf dem Petersplatz
Voraussichtlich gegen 9 Uhr wird der Sarg von Trägern auf den Petersplatz gebracht und dort in der Nähe des Altars niedergelegt. Um 9.30 beginnt mit dem feierlichen Gesang «Requiem aeternam dona ei, Domine» (Die ewige Ruhe gib ihm, Herr) der zweite Akt: die Messfeier für den Toten, das sogenannte Requiem, unter dem Vorsitz von Papst Franziskus. Ein Kardinal wird die Zelebration am Altar übernehmen.

Vom Requiem für den im Amt verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II. unterscheidet sich das Requiem für Benedikt bei den Lesungen. So wird nicht die Stelle aus dem Johannes-Evangelium vorgelesen, bei der Jesus den Petrus fragt: «Liebst du mich?» und Petrus am Ende den Hirtenauftrag für die Kirche erhält (vgl. Joh 21,15–17). Stattdessen wird die Stelle aus dem Lukas-Evangelium gelesen, in der Jesus einem der mit ihm hingerichteten Verbrecher verspricht, dass er noch am selben Tag mit ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,39–43).

In den Fürbitten wird zunächst auf Deutsch gebetet «für den emeritierten Papst Benedikt, der im Herrn entschlafen ist ...», dann folgen in unterschiedlichen Sprachen Fürbitten für den amtierenden Papst und weitere Anliegen.

Am Ende der Messe, gegen 11 Uhr, leitet der Ritus der Aussegnung und Verabschiedung («Ultima Commendatio et Valedictio») über zum dritten und letzten Teil der Feierlichkeiten, dem eigentlichen Begräbnis. An dieser Stelle gibt es einen deutlichen Unterschied zum Begräbnis Papst Johannes Paul II. Damals betete der Kardinalvikar für das Bistum Rom die feierliche Heiligenlitanei, anschliessend gab es ein weiteres feierliches Gebet der Patriarchen der mit Rom unierten Ostkirchen für den verstorbenen Johannes Paul II. Diese Elemente entfallen diesmal.

Grablegung
Begleitet vom Gesang «In paradisum deducant te Angeli» (Zum Paradiese mögen Engel dich geleiten) wird der Sarg in die Grotten unter dem Petersdom getragen, wo er im früheren Grab von Johannes Paul II. beigesetzt wird.

In paradisum deducant te angeli;
in tuo adventu suscipiant te martyres,
et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem.
Chorus angelorum te suscipiat,
et cum Lazaro, quondam paupere,
æternam habeas requiem.

Zum Paradies mögen Engel dich geleiten,
die heiligen Märtyrer dich begrüssen
und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.
Die Chöre der Engel mögen dich empfangen,
und durch Christus, der für dich gestorben,
soll ewiges Leben dich erfreuen.

Auch hier sind nur wenige Kardinäle, der Zeremoniar sowie der Privatsekretär anwesend. Ob Papst Franziskus trotz seiner Gehbehinderung ebenfalls dabei sein wird, hatte der Vatikan zunächst offengelassen. Begleitet von Psalmengesängen wird zunächst der Sarg aus Zypressenholz, der auf dem Petersplatz zu sehen war, versiegelt. Er wird in einen Zinksarg gegeben, der sofort verschweisst und ebenfalls mit Siegeln versehen wird. Der Zinksarg wiederum wird in einen weiteren Holzsarg gelegt, der dann schliesslich in die Grablege hinabgelassen wird.


KNA/Redaktion


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