Carlo Acutis. (Bild: Verein «Freunde von Carlo Acutis»)

Weltkirche

Carlo Acutis: der erste Heilige der Millennials

Das Leben von Carlo Acutis währte nur kurz – er starb 2006 mit gerade einmal 15 Jahren an Leukämie. Doch dieses kurze Leben führte bereits 2020 zu seiner Seligsprechung. Jetzt prüft der Vatikan seine Heiligsprechung, wie das vatikanische Presseamt am Donnerstag bekannt gab.

Carlo Acutis wurde am 3. Mai 1991 in London geboren und auch dort getauft, da sich seine Eltern aus beruflichen Gründen in der Stadt aufhielten. Bereits im September kehrte die Familie nach Mailand zurück. Obwohl seine Familie nicht praktizierend war, betete Carlo von klein auf regelmässig den Rosenkranz. Als er vier Jahre alt war, starb sein Grossvater. Carlo erzählte später seiner Mutter, dass dieser ihm kurz nach seinem Tod erschienen sei und zu ihm gesagt habe, er solle für ihn beten, da er im Fegefeuer sei. Von diesem Augenblick an besuchte Carlo täglich die heilige Messe. Nicht nur, um für seinen Grossvater zu beten, sondern weil er eine tiefe Liebe zu Jesus Christus, gegenwärtig im Altarsakrament, spürte.

Seine grosse Liebe zum eucharistischen Jesus war auch der Grund, weshalb er bereits 1998, im Alter von sieben Jahren, die Erstkommunion feiern durfte. «Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel», erklärte er später.

Begeistert von Christus und dem Internet
Carlo nahm sich neben der Schule Zeit, den Firmanden der Pfarrei Katechismusunterricht zu erteilen. Gleichzeitig begann er zusammen mit einem Informatikstudenten, die Website seiner Pfarrei «Santa Maria Segreta» zu betreuen – das Internet war neben Christus seine grosse Leidenschaft. Ohne eine entsprechende Ausbildung konnte er schon früh Webseiten gestalten und programmieren. Unter anderem gestaltete er die Website der Päpstlichen Akademie «Cultorum Martyrum».
Berühmt ist aber vor allem seine Webseite über eucharistische Wunder. 146 Wunder waren auf seiner Webseite zu finden, als er diese 2005 abschloss.[1] Seine Eltern mussten ihm versprechen, dass sie mit ihm all die aufgeführten Orte besuchen werden. Dazu sollte es nicht mehr kommen.

Die Ferien verbrachte die Familie oft in Assisi, wo sie ein Haus besass. Hier entdeckte Carlo seine Liebe zum heiligen Franziskus. Wie dieser wollte er sich für die Ärmsten einsetzen. Er lebte deshalb sehr bescheiden und half mit seinem Taschengeld Obdachlosen. Er brachte ihnen zu Essen, manchmal war es auch sein eigenes Essen, das er weitergab. Er erzählte gerne und offen von seinem Glauben und lud seine Mitschüler in den Gottesdienst ein.

Im Oktober 2006 wurde bei ihm eine akute Form von Leukämie diagnostiziert. Er opferte sein Leiden für die Kirche und den Papst auf. Nur wenige Tage nach der Diagnose, gestärkt durch die Eucharistie und die Krankensalbung, starb Carlo am 12. Oktober 2006 im Alter von 15 Jahren.

«Alle werden als Original geboren, aber viele sterben als Fotokopie.»

Bei der Beerdigung wunderte sich seine Familie über die vielen Trauergäste, die sie gar nicht kannten; zahlreiche unter ihnen waren Obdachlose, denen Carlo geholfen hatte, ohne dass seine Familie davon wusste. Am Tag seiner Beerdigung begann die Verehrung dieses jungen Zeugen für Christus.

Carlo Acutis wurde zunächst in der Familiengruft beigesetzt. Im Februar 2007 wurden seine sterblichen Überreste auf den städtischen Friedhof in Assisi überführt, um seinen Wunsch zu erfüllen, in der Stadt des heiligen Franziskus zu bleiben. Im April 2019 wurden die sterblichen Überreste von Carlo in die Wallfahrtskirche «Santa Maria Maggiore» in Assisi überführt.

Carlo Acutis wurde am 10. Oktober 2020 in Assisi seliggesprochen. Für die zuständigen Theologen war «der Eifer, mit dem er die Tugenden praktizierte, und das Engagement, mit dem er andere, angefangen bei den Familienmitgliedern, dazu aufforderte, dies ebenfalls zu tun, offensichtlich.»

Auf dem Weg zur Heiligsprechung
Am 2. Juli 2022 stürzte die 21-jährige Valeria Valverde mit dem Fahrrad und erlitt eine lebensgefährliche Kopfverletzung. In einer Notoperation wurde ihr das rechte Hinterhauptbein des Schädels entfernt, um den Hirndruck zu senken. Am gleichen Tag begann die Sekretärin ihrer Mutter, zum seligen Carlo Acutis zu beten. Am 8. Juli pilgerte Liliana, die Mutter von Valeria, nach Assisi und betete am Grab des Seligen, dem sie ihre Tochter anvertraute, und hinterliess einen Brief. Noch am selben Tag kehrte die Spontanatmung von Valeria zurück und am folgenden Tag stellten die Ärzte fest, dass die Beweglichkeit der oberen Gliedmaßen wiederhergestellt war und sie teilweise wieder sprechen konnte. Am 18. Juli wurde die Patientin von der Intensivstation entlassen und auf die Subintensivstation verlegt, wo eine Computertomografie ergab, dass die Hirnblutung verschwunden war. Ihre Genesung erfolgte schneller als von den Ärzten erwartet. Angesichts ihrer vollständigen Genesung begaben sich Valeria und ihre Mutter am 2. September als Zeichen der Dankbarkeit auf eine Wallfahrt nach Assisi zum Grab des seligen Carlo Acutis.

Am 23. Mai 2024 hat Papst Franziskus die Genesung von Valeria Valverde als Wunder anerkannt. Damit ist der Weg frei für die Heiligsprechung von Carlo Acutis.

«Der Weg führt geradeaus ins Paradies, wenn man jeden Tag die Eucharistie empfängt und sie anbetet.»

 


[1] Diese ist heute noch verfügbar unter http://www.miracolieucaristici.org/de/Liste/list.html

 


Redaktion


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Bemerkungen :

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    Hansjörg 25.05.2024 um 22:21
    Schöne Geschichte für gläubige Menschen.
    • user
      Martin Meier-Schnüriger 26.05.2024 um 14:19
      Auch Ungläubigen hätte sie einiges zu sagen. Nur eben, es genügt nicht, Ohren zu haben, man muss auch hören wollen.
      • user
        Michael 28.05.2024 um 07:30
        Manchmal liegt es auch daran, dass jemand den "Vorübergang des Herrn", auch Pascha genannt, nicht begreift. Statt sich trotz grosser Aufmerksamkeit auch weiterzubewegen, will er am Pünktlein der ersten echten Gottesahnung stillstehen, als stünde Gott still und wäre nicht lebendig.