Die Ernennung von Emil Paul Tscherrig zum Kardinal kommt überraschend. Als Papst Franziskus im Mai 2022 die Ernennung von 21 neuen Kardinälen für August des gleichen Jahres ankündigte, fehlte der Name von Emil Paul Tscherrig auf der Liste. Dies löste Irritationen aus, sind doch die beiden einander freundschaftlich verbunden seit ihrer gemeinsamen Zeit in Argentinien: Franziskus war damals Erzbischof von Buenos Aires, Emil Paul Tscherrig Nuntius in diesem südamerikanischen Land. So war es nur konsequent, dass ihn der Papst später zum Nuntius in Italien beförderte, was sozusagen als Sprungbrett ins Kardinalskollegium gilt: Zehn von bis heute 13 Nuntien in Italien sind Kardinäle geworden. Nun ist Erzbischof Tscherrig sozusagen im zweiten Ticket, sprich jenem von 2023, doch noch berücksichtigt worden.
Emil Paul Tscherrig wurde am 3. Februar 1947 als ältestes von acht Kindern in Unterems im Wallis geboren. Nach seiner Matura am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig studierte er Theologie in Fribourg und wurde am 11. April 1974 zum Priester geweiht. Am 4. Mai 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof von Voli und gleichzeitig zum Apostolischen Nuntius im afrikanischen Krisengebiet Burundi. Es folgten Stationen u. a. in Korea und der Mongolei und den skandinavischen Ländern. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2012 zum Nuntius in Argentinien. Die Ernennung zum Nuntius in Italien erfolgte im Jahre 2017. Emil Paul Tscherrig wurde damit zum ersten Nicht-Italiener auf dem Posten des Botschafters des Heiligen Stuhls bei der italienischen Regierung.
Erzbischof Tscherrig ist nach Matthäus Schiner und Henri Schwery der dritte Walliser in der Kirchengeschichte, der in den Kardinalsstand erhoben wurde. Er wird an der nächsten Papstwahl teilnehmen können, sofern diese vor seinem 80. Geburtstag, d. h. am 2. Februar 2027, stattfinden wird.
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