Birgitta von Schweden (Birgitta Birgersdotter) wurde 1303 in Finsta bei Stockholm geboren. Ihre Familie gehörte dem Hochadel an und war eine der mächtigsten Familien in Schweden. Birgitta fiel bereits als Kind durch Visionen auf: Gemäss Überlieferung sah sie in einer dieser Visionen den Gekreuzigten, woraus sich eine grosse Liebe zum leidenden Christus entwickelte. Sehr jung heiratete Birgitta den begüterten Ulf Gudmarson und führte mit ihm eine glückliche Ehe. Ihnen wurden acht Kinder geschenkt, von denen zwei bereits jung starben. Drei Töchter gingen ins Kloster: Ingeborg wurde Zisterzienserin, Cäcilia Dominikanerin und Katharina sollte später die Klostergründung ihrer Mutter vollenden.
Eine neue Berufung in der Mitte ihres Lebens
Die beiden Eheleute lebten fast zwanzig Jahre auf der Burg Ulvåsa bis Birgittas Vetter König Magnus II. sie 1335 zur Oberhofmeisterin seiner jungen Ehefrau Blanca von Namur berief. Vier Jahre später unternahm Birgitta mit ihrem Mann Ulf eine Wallfahrt zum Nidrasdom, der Grabstätte des heiligen Olav. Kurz darauf pilgerte sie mit ihrem Mann nach Santiago de Compostela. Auf der Heimreise erkrankte Ulf und starb 1344 im Zisterzienserkloster Alvastra (Schweden). Die Zisterzienser erlaubten Birgitta im Kloster zu bleiben, was ungewöhnlich war. In dieser Zeit empfing sie Offenbarungen und fühlte sich zur Braut Christi und seinem Sprachrohr berufen.
Durch die Beschäftigung am Hof sowie ihre Wallfahrt nach Santiago de Compostela hatte Birgitta Einblicke in die politischen und kirchlichen Verhältnisse in Europa erhalten. Sie kritisierte öffentlich die Lebensführung von adligen und geistlichen Würdenträgern, aber auch von Laien und rief sie zur Umkehr auf. Sie versuchte, zwischen den Kriegsparteien England und Frankreich (Hundertjähriger Krieg) zu vermitteln und setzte sich für die Rückkehr von Papst Clemens VI. von Avignon nach Rom ein.
1346 gab ihr Christus in einer Vision den Auftrag, eine neue Ordensgemeinschaft zu gründen. Vom König erhielt sie dazu das Gut Vadstena, wo sie das Kloster gründete und die Ordensregeln für den «Erlöserorden» (auch Birgittenorden genannt) niederschrieb. In einer weiteren Offenbarung wurde ihr aufgetragen, nach Rom zu reisen, was Birgitta 1349 dann in die Tat umsetzte; im Heiligen Jahr 1350 kam ihre verwitwete Tochter Katharina nach. Mit einigen Gefährten wohnten sie in einem Haus an der Piazza Farnese und bildeten eine klösterliche Lebensgemeinschaft. Sie gründeten ein Hospiz für Pilger aus dem Norden, kümmerten sich um Obdachlose und unterstützten Arme. Das Mutterhaus des Ordens sowie die Kirche «Santa Brigida» stehen heute an der Stelle dieses Hauses.
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert