Am heutigen Festtag jubelte auch der Himmel mit und so durfte Bruder Pascal seine Priesterweihe bei strahlendem Sonnenschein feiern. Von überall her kamen Menschen nach Schüpfheim im Entlebuch, um ihn an diesem Tag zu begleiten. Aufgewachsen im Kanton St. Gallen, hat Br. Pascal unter anderem auch im Kanton Zürich gewohnt und später in Chur und Münster (D) studiert. Für die Berufseinführung kam er in den Pastoralraum «Oberes Entlebuch». Durch seine sympathische Art lernte er an all diesen Orten die unterschiedlichsten Menschen kennen, die sich heute in der Pfarrkirche St. Johannes und Paulus zum festlichen Gottesdienst trafen.
Die längste Anreise hatte sicher Bischof Paul Hinder, der aus Abu Dhabi anreiste. Er nahm die Einladung des Provinzials der Schweizer Provinz, Br. Josef Haselbach, gerne an, um hier seinen Mitbruder Pascal Mettler zum Priester zu weihen.
Unter dem Gesang des Kirchenchors Flühli zogen Ministranten und weitere Dienste, die Priester, Br. Pascal und Bischof Hinder in die Kirche ein. Mit kräftiger Stimme sprach Br. Pascal sein «Hier bin ich». Da er als Kapuziner seinem Orden untersteht, wurde er nicht vom anwesenden Regens, sondern von seinem Provinzial vorgestellt. Br. Josef Haselbach konnte dann auch bezeugen, dass Br. Pascal für würdig gehalten wird, Priester zu werden.
In seiner Homilie ging Bischof Hinder zunächst auf die erste Lesung aus dem Buch Jesaja ein (Jes 42,1-4.6-7).
«Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt, bis er auf der Erde das Recht begründet hat.»
In der heutigen Zeit tun sich viele Menschen schwer mit dem Priesteramt. Dies sei nicht nur auf die Missbrauchsfälle zurückzuführen; wenn sich Priester als vom Volk abgehoben sehen, verlieren sie den Kontakt zu ihm. Er wolle Br. Pascal nicht die Freude an der Weihe trüben, erklärte Bischof Hinder. «Aber wir müssen uns der Realität stellen und im Vertrauen auf Gottes Wort den Weg gehen.» Er legte Br. Pascal ans Herz, sich an dem Prophetenbild aus der Lesung auszurichten, so werde er zu einem demütigen Diener.
Mit Bezug auf das Evangelium vom Sturm auf dem See (Joh 6,16-21) wies Bischof Hinder darauf hin, dass Priester immer wieder auf heftigen Widerstand stossen werden. Das zeige sich in der Erzählung, die sich gleich an den Seesturm anschliesse. Als Jesus in Kafarnaum davon spricht, dass er das Brot vom Himmel sei, verliessen ihn fast alle seine Jünger. Auch er selbst habe in seinen 57 Jahren als Priester manche Stürme erleben müssen, doch wie im Evangelium rufe der Herr: «Ich bin es; fürchtet euch nicht!» Und er ermunterte Br. Pascal: «Du kannst dich getrost auf den Weg machen, denn der Herr ist schon überall da, wo du ankommen wirst.»
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Schön, dass es ein kath Portal gibt, das mit Freude darüber berichtet, die sakramentale Theologie unserer Kirche beachtet. Beten wir und spenden wir, dass viele Menschen diesen Schatz unserer Kirche entdecken ind wertschaetzen.
R. Stoecklin
Danke auch Dir Rosmarie für diesen schönen Bericht. Ich fühle mich ein wenig geschmeichelt, dass Du meine Interviewantwort gleich als Titel verwendet hast. :-) Aber es ist einfach wahr, Bruder Pascals dienende Art hat mich immer beeindruckt. Deshalb glaube ich, dass er ein Herzenspriester sein wird.
Abgesehen davon gäbe es zu den historischen Ausführungen einiges zu ergänzen. Das Kloster Trub lag auf bernischem Hoheitsgebiet und wurde 1528 mit der Einführung der Reformation in Bern aufgehoben. Ausserdem war der letzte Abt von Trub selber ein Anhänger der Reformation. Die Freiheitsbestrebungen der Entlebucher erlebten im Bauernkrieg von 1653 einen letzten Höhepunkt, als sie Schulter an Schulter mit den reformierten Emmentalern gegen die städtischen Obrigkeiten von Bern und Luzern ins Feld zogen. Doch nur drei Jahre später kämpften sie im 1. Villmerger Krieg auf Seiten des katholischen Luzerns gegen das reformierte Bern. Von einer Reformationsbegeisterung war im Entlebuch wenig zu spüren! Und als 1891, 43 Jahre nach der Gründung der modernen Schweiz, zum ersten Mal ein katholisch-konservativer Bundesrat in die Landesregierung gewählt wurde, war es mit Josef Zemp - ein Entlebucher!
Es bleibt aber wohl dabei, dass der Priesternachwuchs nicht ausschliesslich, aber wesentlich doch noch von Milieus und Familienverhältnissen lebt sowie Kulturhintergrund in der Art des Entlebuches, vielleicht auch Appenzell oder katholisch Toggenburg, wo auch Zwingli gross wurde, der jahrelang der Vertrauensmann und Militärseelsorger von Kardinal Schiner war. Noch 1523 sprach ihm der allzu früh verstorbene Papst Hadrian VI. sein volles Vertrauen aus! Es war indes leider zu spät.