Ehrwürdige Bischöfe
Am 18. Dezember wurde vom Dikasterium für die Glaubenslehre die Erklärung «Fiducia supplicans» veröffentlicht, in der über den pastoralen Sinn und Zweck von Segnungen reflektiert wurde. Obwohl in der Erklärung explizit steht, dass die katholische Lehre über die Ehe nicht geändert wird, ging die mediale Rezeption teilweise so weit, dass behauptet wurde, die katholische Kirche befürworte nun gleichgeschlechtliche Beziehungen. Da viele Menschen ihr Wissen über die Kirche aus den Medien ziehen und Originaldokumente nicht lesen, ist es unseres Erachtens die Aufgabe der Bischöfe, für Klarheit zu sorgen.
Das Statement der Schweizer Bischofskonferenz, welches am 19. Dezember publiziert wurde, begrüsst die Veröffentlichung von Fiducia supplicans, da die SBK das Ideal einer offenen Kirche teilt. Viele lehramtstreue Katholiken wurden durch dieses Statement verunsichert, da in Fiducia supplicans einige Praktiken, die in der Deutschschweiz seit Jahren zur Normalität gehören, explizit verboten wurden, dies jedoch im Statement der SBK nicht erwähnt wurde. Hierzu gehören vor allem Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren im Rahmen einer Liturgie. Auch wird weiterhin betont, dass kein Segen als Bestätigung einer sündhaften Handlung verstanden werden darf. Homosexuelle Beziehungen bleiben wie alle sexuellen Beziehungen ausserhalb der Ehe eine Sünde. Alle pastoralen Bemühungen der Kirche müssen schlussendlich das Ziel haben, Menschen zu helfen, nicht mehr zu sündigen. Konkret bedeutet dies, in einem Konkubinat lebende heterosexuelle Paare zur kirchlichen Heirat zu bewegen und Paare, die aufgrund einer früheren Ehe oder ihrer Gleichgeschlechtlichkeit keine Ehe eingehen können, zur sexuellen Enthaltsamkeit anzuleiten. Das Ideal einer offenen Kirche bedeutet nicht, die Gebote Gottes aufzuheben, sondern eine Kirche zu verwirklichen, die keine Berührungsängste hat und den Mut aufbringt, alle Menschen zu lehren, die Gebote Gottes einzuhalten.
Bei der praktischen Umsetzung dieses Vorhabens ist es aufgrund der Erfahrungen mit Missbräuchen in der Liturgie, die ja von den deutschsprachigen Bischöfen letztes Jahr angeprangert wurden, wichtig, klare Richtlinien zu erlassen, wie Fiducia supplicans umgesetzt werden soll. Das Dikasterium für die Glaubenslehre betont, dass die Segnung von irregulären Situationen die normalen Gläubigen nicht verwirren darf. Daher würden wir es sehr begrüssen, schlösse sich die SBK der Umsetzung vieler Bischöfe in Europa und weltweit an und träfe die Anordnung, dass Menschen, die sich in irregulären Situationen befinden, nur einzeln gesegnet werden, dies verbunden mit einem Gebet, welches diese Mitchristen stärkt, den Weg der Umkehr zu wagen.
In diesem Zusammenhang möchten wir an die SBK zwei konkrete Fragen stellen, deren Beantwortung allen lehramtstreuen Katholiken am Herzen liegt.
- Vor allem in den deutschsprachigen Bistümern kommen immer wieder liturgische Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren vor, die von den Bischöfen bisher toleriert wurden.
Werden solche Feiern von nun an explizit verboten, wie dies Fiducia supplicans vorschreibt?
- In der Katechese und in der Verkündigung der Kirche (Predigten, theologische Artikel, etc.) wird die katholische Morallehre sehr selten oder sogar in verfälschter Form den Gläubigen vermittelt. Viele Katholiken sind sich nicht bewusst, dass die Katholische Kirche weiterhin betont, dass Sexualität ihren Sinn und Zweck nur in der Ehe erfüllt. Die Erläuterungen zur Segens-Erlaubnis erwähnen, dass es notwendig ist, die um einen Segen ersuchenden Personen darüber zu informieren, dass der Segen keine Rechtfertigung für alle ihre Handlungen und keine Bestätigung für das von ihnen geführte Leben darstellt.
Welche Massnahmen plant die Bischofskonferenz, um die Bildung der Gläubigen im Bereich der katholischen Morallehre zu fördern?
Gerne erwarten wir ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüssen
Gründer & Präsident
Verein Vera Fides
Davor Novakovic
Kopie an:
Vatikanische Apostolische Nuntiatur, Thunstrasse 60, Postfach 259, 3000 Bern 6
Dikasterium für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant’Uffizio 00120 Città del Vaticano
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Gemäss www.katholisches.info Institut für angewandte Philosophie zu Fiducia supplicans: "Gott lässt Seiner nicht spotten" steht: In der Erklärung des Vatikans vom 18. Dezember 2023 ist nicht klar, dass die natrürliche Ordnung zu achten ist, die aus der Unterscheidung der Geschlechter die Neigung zur sexuellen Vereinigung mit Ziel der Fortpflanzung und der Erziehung von Kindern im Rahmen der Ehe als Grundlage der Familie ableitet. All das wird durch die göttliche Offenbarung in der heiligen Schrift und durch die zwanzig Jahrhunderte alte Tradition der katholische Kirche bestätigt. Das fügt neue Verwirrung zum Meer von Missverständnissen hinzu, in dem wir uns schon befinden. Leonardo Castellani sagte:
"Verwirrung ist schlimmer als Lüge."
In ähnlicher Weise bezieht sich Benedikt XVI.: auf
"diese Zeit der Verwirrung, in der alle Arten von häretischen Abweichungen die Türen des authentischen katholischen Glaubens zu verstopfen scheinen."
Und da jede Klarstellung noch vergrössert, wäre es am gesündesten, das Dokument aufzuheben, und genau das ist es, was wir fordern. Wie Kardinal Robert Sarah sagt:
"Wir sind nicht gegen Papst Franziskus, aber wir sind entschieden und radikal gegen eine Häresie, die die Kirche ernsthaft untergräbt, weil sie im Widerespruch zum katholischen Glauben und zur Tradition steht".
Aus dem Statement der SBK gehen keine Föderungsmassnahmen zur Bildung der Gläubigen im Bereich der katholischen Morallehre hervor. In diesem Zusammenhang haben die Gespräche letztes Jahr, welche im Rahmen der Synode über die Synodalität gar nicht im heiligen Geist stattgefunden. Es ist von der Schweizerischen Bischofskoferenz deshalb nichts anderes zuerwarten. Ich rate dem Verein Vera Fide, um die Familie zuschützen, die Aufhebung des Dokument "Fiduccîa supplicans" vom Dikasterium für die Glaubenslehre zu beantragen. Ich bitte vergesst nicht für die Bischöfe zu beten!
"Da viele Menschen ihr Wissen über die Kirche aus den Medien ziehen und Originaldokumente nicht lesen, ist es unseres Erachtens die Aufgabe der Bischöfe, für Klarheit zu sorgen."
Kommentar:
Es ist bekannt, dass die Bischöfe in der Deutschschweiz, insbesondere die Bischöfe von St. Gallen und Basel, seit ca. 20 Jahren wesentliche Aspekte des Glaubens der katholischen Kirche (hier die Segnung von Homo-Paaren als Beispiel) nicht mehr klar vertreten, und bei den Gläubigen Verwirrung stiften. Damit brechen diese Bischöfe ihr Weiheversprechen.
Daher ist es nicht verwunderlich, wenn der bekannte Vatikanist, Prof. Roberto de Mattei, am 4. Januar 2024 im Portal www.katholisches.info zum Thema Fiducia Supplicans in Bezug auf Bischofskonferenzen schreibt:
"Die stärkste und zahlreichste Kritik an Fiducia Supplicans wurde von jenen "Rändern" geäussert, vor allem dem afrikanischen Kontinent, die Papst Franziskus so oft als Träger authentischer religiöser und menschlicher Werte beschworen hat, während die Philosophie des Dokuments von einigen Bischofskonferenzen gebilligt wurde, wie denen von Belgien, Deutschland und der Schweiz, die die verweltlichtsten Episkopate des Westens repräsentieren"
Welches Kompliment für die Bischofskonferenz der Schweiz!
Siehe auch die Eucharistie bei Geschiedenen, wofür ja die zum Beispiel die von Bruder Klaus und anderen praktizierte geistige Kommunion mehr als nur einen Ersatz darstellt, für mich schon seit 40 Jahren eine Selbstverständlichkeit. So wie ich seit 1956, Erstkommunion, noch nie eine Hostie in die Hand genommen habe und auch das Nüchternheitsgebot als liturgisch höchst sinnvoll erachte. Unglaublich auch, dass man vielfach etwa bei Abdankungen nicht mehr realisiert, dass heute eine solche Feier nicht mehr eine Feier einer Gemeinde von Gleichgläubigen ist, eher schon von Gleichgültigen, und dass etwa die Aufforderung "an alle", sich an der "Kommunionfeier" bedienen zu lassen, mit dem katholischen Glauben nichts zu tun hat. Bei der Debatte um Segnungen bleibt aber wichtig, dass die Partnerschaft von Geschiedenen, wobei es hier aber doch sehr auf die Umstände ankommt und ein ehrliches Schuldbekenntnis, wenn schon, genau so Anrecht auf Segnung hätte, sofern man aber freilich das Wesen des Segens überhaupt versteht. Dies war übrigens immerhin beim "dezidierten Nichtchristen" Johann Wolfgang von Goethe gemäss Josef Pieper der Fall. Das Segnen und Gesegnetwerden setzt Armut, sozusagen mystische Leere voraus; wer hat, darf nicht segnen, sondern muss geben; was auch für diejenigen gilt, welche den Segen beanspruchen beziehungsweise um ihn bitten. Im Hinblick auf Messopfer und Eucharistie verweise ich überdies auf Calderons "Die Geheimnisse der Heiligen Messe", noch Ausdruck nicht nur des authentischen katholischen Glaubens, auch der katholischen Hochkultur; so wie Johann Sebastian Bach ein für allemal Ausdruck der lutherisch-evangelischen Hochkultur bleibt, das Glaubensbekenntnis inbegriffen.
"Homosexuelle Beziehungen wie alle sexuellen Beziehungen ausserhalb der Ehe eine Sünde bleiben."
Wie verbohrt kann man sein, dass die Regeln des Katechismus so vehement vertreten werden. Viele junge Menschen werden sich zusammen mit älteren Geschiedenen, die eine neue Liebe gefunden haben, wohl ab sofort an diese Regeln, die weit weg vom realen Leben sind, halten.
Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.» (Mk 8,33)
Das ist, im Gesamtzusammenhang gelesen, auch ein sehr hoffnungsvoller Satz. Er zeigt, dass Umkehr für jedermann und immer möglich ist.-