(Bild: Michael Panse/flickr, CC BY-ND 2.0 Deed)

Mit spitzer Feder

In Sachen Humor kennen wir Deutschen keinen Spass

Nun ist sie also wieder da, die närrische Zeit. Derweil hierzulande die Basler augenzwinkernd die Luzerner zur zweitschönsten Fasnacht beglückwünschen, gehen die Wogen in den Karnevalshochburgen unseres nördlichen Nachbarlandes besonders hoch. Alaaf und Helau, Humba Humba tätärä: So tönt und dröhnt es aus bier- und schampusseligen Kehlen sonder Zahl. Mit dem Zitronenschnitz auf dem Kopf die Herren, mit dem nicht minder obligaten Busenschlitz die Damen.

Ganz vorne mit dabei unser Teutonenportal «kath.ch». Der Protagonist: Bernd Bürgermeister, den es ins schweizerische Rheintal verschlagen hat. Dort amtet er als Diakon der Seelsorgeeinheit Widnau-Balgach-Diepoldsau-Schmitter. Von seinem Landsmann, dem Kölner Dekan Robert Kleine, hat er sich Rat geholt für ein Gebet, mit dem er einem in 2000 Arbeitsstunden zusammengebauten Fasnachtswagen seinen diakonalen Segen erteilt hat. Was er an der Fasnacht besonders liebt? «Herumblödeln», gibt Bernd Bürgermeister zur Antwort – nicht gerade das, was Fasnacht im Kern ausmacht. Schliesslich schafft er doch noch die Kurve: Fasnacht sei etwas «Urkatholisches».

Wohl wahr. Allein, bei der ennet dem Rhein praktizierten Variante, der organisierten, schon fast militärisch organisierten Fröhlichkeit, die – ruck, zuck – urplötzlich am 11. 11. punkt 11.11 Uhr beginnt und – zack, zack – um Mitternacht vor Aschermittwoch ebenso abrupt endet, beschleicht unsereinen ein merkliches Unbehagen. Dieser «Humor auf Knopfdruck» will irgendwie einfach nicht richtig zur Spontaneität, zur nicht programmierbaren Fasnachtsfreude passen. Aber eben, lässt sich auf absehbare Zeit wohl nicht ändern. Denn wie sagte doch ein ebenso hellsichtiger wie scharfzüngiger Zeitgenosse: «In Sachen Humor kennen wir Deutschen keinen Spass!»


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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