Weltkirche

Katholische Podcaster und Influencer – eine Auswahl

Die Welt der Influencer, Podcaster und YouTuber wird normalerweise nicht mit dem katholischen Glauben assoziiert. Allerdings haben sich schon längst auch einige Internet-Pioniere mit christlicher Motivation in der Szene eingefunden. Einige Beispiel zur Auswahl.

Die Welt der katholischen Podcaster, YouTuber und Influencer ist übers Ganze gesehen klein – insbesondere, wenn man sich auf den deutschsprachigen Raum beschränken will. Die Anzahl namhafter katholischer Influencer bleibt bestenfalls im tiefen zweistelligen Bereich. Trotzdem gibt es bei genauerem Hinschauen einige Personen, die mit gut produziertem Material eine gewisse Reichweite aufzubauen vermochten. Der US-Katholizismus war hierbei bisher deutlich fruchtbarer und hat die pastorale und missionarische Bedeutung der sozialen Medien früh erkannt. Zahlreiche Bischöfe sind ganz selbstverständlich auch im digitalen Raum aktiv, allen voran Bishop Robert Barron von der Diözese Winona-Rochester, Minnesota, und früher Weihbischof in der Filmstadt Los Angeles, Kalifornien.

Im Folgenden soll eine unvollständige Liste von Influencern, YouTubern und Podcastern geboten und diese jeweils kurz umschrieben werden. Die Auswahl beschränkt sich in erster Linie auf Personen aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit dem katholischen Glauben in einer gewissen Breite befassen und nicht bloss Einzelbereiche wie z. B. den Lebensschutz abdecken. Trotzdem bleibt die Liste unvollständig und soll auch keine Wertung der Inhalte bedeuten. Vielleicht bietet sie aber Zugang zu einer enorm dynamischen, aber weniger bekannten Seite der Kirche.

Dr. Johannes Hartl
Johannes Hartl ist Theologe, Buchautor und hat unter anderem das Gebetshaus in Augsburg gegründet. Er ist ein unermüdlicher Initiator von neuen Projekten und Konferenzen. Auf seinem YouTube-Kanal äussert er sich zu Themen aus Philosophie («Glaube vs. Naturwissenschaft»), Theologie («Islam vs. Christentum: Was sind die Unterschiede?», «Von den Mystikern lernen») und Lifestyle («Der Weg zum Gentleman», «Freude trotz Stress: Erfüllt im Alltag leben»). Sein Kanal beinhaltet sowohl Meinungsbeiträge zu politischen Themen als auch ausführliche Vorträge wie oben beschrieben. Johannes Hartl ist zwar katholisch, hat aber wegen seines Stils auch bei den Evangelikalen Reichweite. Er ist vielleicht der bekannteste katholische Influencer des deutschsprachigen Raums. Link

«Chai mit Berna» von Bernadette Lang
Bernadette «Berna» Lang ist eine gottgeweihte Jungfrau, Influencerin und Buchautorin. Mit ihrem Abschluss in Theologie arbeitet sie bei der Loretto-Gemeinschaft als Leiterin der «HomeAkademie» in Salzburg. Neben ihrem Instagram-Account (@shaping_history) betreibt sie auch den Podcast «Chai mit Berna». Dort spricht sie vorzugsweise über Themen wie «Intimität mit Gott», «Mission» und «Jüngerschaft». Link

«Pints with Aquinas» von Matt Fradd (englisch)
Matt Fradd lebt zusammen mit seiner Familie in Steubenville, Ohio, in den USA und betreibt einen vielseitigen YouTube-Kanal mit verschiedenen Formaten und Mitwirkenden. Typisch sind die sogenannten «long form discussions», bei denen Matt Fradd teilweise mehrstündige Gespräche mit Persönlichkeiten aus dem erweiterten kirchlichen Spektrum des englischsprachigen Raums führt. Hier durfte er auch schon namhafte Persönlichkeiten wie Raymond Kardinal Burke, Prof. Scott Hahn und den Psychologen Jordan Peterson begrüssen. Auf dem Kanal finden sich zudem unter anderem Beiträge des Thomismus-Spezialisten Fr. Gregory Pine OP und der ostkirchlichen Ordensschwester Mother Natalia. Link

«Kathmedia» von Kaplan Johannes Maria Schwarz
Pater Schwarz ist Priester des Bistums Vaduz und Teilzeit-Einsiedler. Auf seinem YouTube-Kanal finden sich sowohl Eindrücke aus seinem Eremitenleben als auch aus seinen Fernwanderungen zu Fuss nach Jerusalem oder über die Via Sacra Alpina. Lehrreich sind die mehrteiligen Serien mit Titeln wie «Maria verstehen», «Entspannt in den Weltuntergang», «Fundamentaltheologie» und «Der Papst auf Katholisch – eine Erklärung und Verteidigung». Der Kanal zeichnet sich durch eine gute Mischung an theologischem Ernst und Humor aus. Link

Tini Brüning
Tini Brüning ist Redakteurin beim katholischen Fernsehsender K-TV und Mitgründerin der Plattform «Crossconnected» für katholische Influencer (@crossconnected_ auf Instagram). Sie spricht auf Instagram über den Glaubensalltag als Katholikin und fungiert auch als Co-Hostin des Nähkästchen-Podcasts (@naehkaestchen.podcast). Sie ist von der Loretto-Gemeinschaft sowie von der Gemeinschaft Emmanuel inspiriert und wohnt derzeit in Paderborn. Link

«Breaking the habit» von Father Casey Cole OFM (englisch)
Der junge Franziskaner-Pater Casey Cole stellt auf YouTube Videos zur Verfügung, in denen er über aktuelle Fragen reflektiert («LGBT and the Bible», «Indian Reservations school – What to believe?»), aber auch persönliche Erfahrungen aus dem Ordensleben teilt («No money? No sex? Happier than ever», «Traveling in my habit»). Ebenso findet sich auch katechetisches Material zur Liturgie oder katholischer Glaubenspraxis. Father Casey tritt in seinen Videos nahbar und inhaltlich differenziert ohne Hang zu Polemik auf. Link

«Glaube & Gesellschaft im Gespräch» vom Zentrum für Glaube & Gesellschaft der Universität Fribourg
Das ökumenisch aufgebaute Zentrum für Glaube & Gesellschaft will mit seinem YouTube-Kanal wissenschaftlich fundierte Theologie und Philosophie, schön produziert und für alle, die sich mit den grossen Fragen des Lebens auseinandersetzen wollen, zur Verfügung stellen. Hierbei profitieren sie von der Anbindung an die Theologische Fakultät Fribourg und regelmässigen Gästen aus der akademischen Theologie. Sehenswert sind die Serien zu Themen wie «Gaza-Konflikt», «Engel & Dämonen», «Furcht und Zittern – Wer hat Angst vor Evangelikalen?» und «Docta Ignorantia – Grundkurs des Glaubens». Der Kanal bietet aber auch Porträts von wichtigen Theologen wie Thomas von Aquin, Karl Rahner und Karl Barth. Nicht zuletzt geht es in kürzeren Videos um Fragen wie «Was bringt mir Wissenschaft?», «Kann Materialismus wahr sein?» und «Warum sind unsere Städte eigentlich so hässlich?». Die Mischung aus jungen Theologen und gestandenen Professoren ergibt spannende Gespräche. Link

«OPChant» von Frater Stefan Ansinger OP
Man kann berechtigterweise in Zweifel ziehen, ob es sich hierbei um einen Influencer-Kanal handelt. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine YouTube-Perle und manchmal berührt Schönheit mehr als die klügste Theologie. Der junge Dominikaner aus den Niederlanden Stefan Ansinger, der an der Universität Fribourg in der Schweiz studierte, singt darauf zusammen mit Mitbrüdern aus der ganzen Welt gregorianische Gesänge dominikanischer Tradition. Es finden sich dabei Klassiker wie «Ave Stella Matutina», «Te Deum» und «Exsultet», aber auch weniger bekannte Stücke aus dem Stundengebet und der Messliturgie wie z. B. die Vertonung der O-Antiphonen. Die Sammlung von Aufnahmen wird regelmässig erweitert. Link


Max Ammann

MLaw utr. iur. & BTheol. Max Ammann studiert gegenwärtig Theologie mit Spezialisierung in Kirchengeschichte an der Universität Freiburg i. Ü. Als Jurist setzt er sich vor allem mit Fragen des Staats- und Religionsverfassungsrechts auseinander.


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Bemerkungen :

  • user
    Nadine 10.07.2024 um 08:30
    Für diejenigen, die französisch können, gibt es den YouTube-Kanal ABRomain aus dem Jura.
  • user
    Stefan Fleischer 09.07.2024 um 16:14
    «Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.» Ich glaube, wenn wir Christen uns ernsthaft bemühen würden, diese Mahnung des Apostels Petrus (1.Petr 3,15) in unserem Leben umzusetzen, dann bräuchten wir viel weniger irgendwelche Podcaster, YouTuber und Influencer. In einer Zeit, wo wir in der Werbeflut zu ertrinken drohen, und wo die Menschen jedem Marktschreier nachrennen, wenn er Ihnen nur «Brot und Spiele» verspricht, können auch solche Mittel unsere Glaubwürdigkeit nicht wieder herstellen.

    Unser alter Religionsprofessor im Internat pflegte zu sagen, wenn wieder einmal von all dem die Rede war, was man tun sollte: «Der Glaube braucht keine Werbung. Er baucht Zeugen» Sind wir dazu bereit? Und haben wir das nötige Glaubenswissen? Und nicht zuletzt, strahlen wir durch unser alltägliches Leben jene sichere Hoffnung aus, welche die Menschen um uns veranlasst, uns zu fragen?
  • user
    Claudio Tessari 09.07.2024 um 11:16
    Alles Gut und Recht, aber man sollte bevor man sich stundenlang auf den Kanälen aufhält, den katholischen Glauben studieren, durch lesen des Katechismus. Durch Lesen der Kirchenväter etc. Weil sonst wird es sehr schwer die Geister, welche teils verwirrend sind auf diesen Kanälen, auch unterscheiden zu können.