Die katholische Kirche «Sacre Coeur» in Vientiane. (Bild: Torbenbrinker, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Weltkirche

Kirche in Laos: eine kleine missionarische Gemeinschaft

Laos wurde während Jahrhunderten durch den Buddhismus geprägt. Das Christentum kam erst zu Beginn des 19. Jahrhundert in das einzige Binnenland Südostasiens. Die Katholische Kirche in Laos ist klein, aber besitzt grossen missionarischen Eifer und vertraut ganz auf die Vorsehung Gottes.

Die Demokratische Volksrepublik Laos entstand 1975 nach dem Ende des Vietnamkrieges und ist heute ein sozialistischer Staat. War Laos einst Teil eines alten Hindu-Reiches, so gehört heute die Mehrheit der Bevölkerung von 7,5 Millionen Menschen dem Buddhismus an. Die Katholische Kirche kam erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Laos und stellt mit rund 60 000 Mitgliedern eine Minderheit dar.

Laos wurde zunächst von Missionaren der «Société des Missions Etrangères de Paris (MEP) evangelisiert. 1935 kamen auch die «Oblaten von der Unbefleckten Jungfrau Maria» (OMI) in das Land; Ende der 50er-Jahre gab es die ersten einheimischen Priester. Während des Vietnamkrieges und des Bürgerkrieges in Laos gingen die Kommunisten rücksichtslos gegen die Katholische Kirche vor. Im November 2016 wurden siebzehn Märtyrer in der Kathedrale von Vientiane seliggesprochen. Die Missionare aus Laos, Frankreich und Italien waren zwischen 1954 und 1969 von kommunistischen Rebellen der Pathet Lao umgebracht worden.

Als 1975 die «Laotische Revolutionäre Volkspartei» die Macht übernahm, mussten alle übrig gebliebenen Missionare und Ordensschwestern das Land verlassen, einheimische Priester kamen in Arbeitslager.

Heute gibt es in Laos vier Apostolische Vikariate (Vientiane, Paksè, Luang Prabang, Savannakhet), aber keine Bistümer. Die Bischöfe in Laos bilden zusammen mit den Bischöfen aus Kambodscha eine gemeinsame Bischofskonferenz.

Seit der offiziellen Anerkennung der Katholischen Kirche 1979 haben sich die Beziehungen zur sozialistischen Regierung allmählich verbessert. Seit 1991 herrscht in Laos Religionsfreiheit, allerdings mit gesetzlich festgelegten Einschränkungen. Offiziell anerkannt sind der Buddhismus, das Christentum, der Islam und die Bahai-Religion.

Grosser Einsatz für einheimische Berufungen
Pater Paul Chatsirey Roeung, ein kambodschanischer Priester des Apostolischen Vikariats Phnom Penh und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke von Laos und Kambodscha, besucht regelmässig die Pfarreien in Laos. «Das pastorale Leben verläuft friedlich und auf die übliche Weise. Für grössere Versammlungen oder besondere Initiativen muss man bei den Regierungsbehörden um Erlaubnis bitten. Und diese Genehmigungen sind von Provinz zu Provinz unterschiedlich, je nach den örtlichen Beamten.» Trotz dieser Schwierigkeiten strahlt die kleine katholische Gemeinschaft Hoffnung aus und zieht junge Laoten an. Gemäss Pater Paul gibt es im Kleinen Seminar etwa 20 Jungen und junge Männer, im Propädeutikum 10 und im Grossen Seminar 20, also insgesamt rund 50 Priesteramtskandidaten, was für die Zukunft Gutes verheisst.

«Die Gläubigen der kleinen katholischen Gemeinde in Laos haben einen glühenden missionarischen Geist, auch weil die Zukunft der Ortskirche in ihren eigenen Händen liegt», erzählt Pater Paul weiter. Nach den geltenden Vorschriften dürfen sich nämlich keine Missionare dauerhaft im Land aufhalten, sondern nur für kurze Zeit. Es ist daher wichtig, einheimische Berufungen zu fördern, sowohl zum Priestertum als auch zum gottgeweihten Leben oder zu Laienämtern wie Katecheten.

Die Ortskirche ist sich bewusst, dass ihre Zukunft von ihrer eigenen Mission und ihrem Glaubenszeugnis abhängt. Pater Paul spürt bei den laotischen Priestern ein vorbehaltloses Gottvertrauen: «Die Kirche vertraut sich selbst und alle ihre Werke dem Herrn an, und Gott hilft und unterstützt sie.»

«Die pastorale und missionarische Arbeit», so Pater Chatsirey Roeung, «geht in kleinen Schritten voran. Es gibt Katechisten, die die Priester begleiten, wenn sie in die Dörfer gehen und die Sakramente spenden. Manchmal, wenn es nötig ist, besuchen die Katechisten die Gebiete allein, geben ein Glaubenszeugnis und verkünden das Evangelium, manchmal taufen sie.»
 


Franziskanerbrüder: Wertvolle Mitarbeiter im Vikariat von Paksè
Im Süden von Laos, im Apostolischen Vikariat von Paksè mit seinen etwa 22 000 Katholikinnen und Katholiken und 8 Diözesanpriestern, gibt es auch Franziskaner. Sie gehören zu den wenigen Ordensleuten im Vikariat. Die vier Brüder – davon zwei Priester – gehören der Provinz vom heiligen Franziskus in Vietnam an.

Die Brüder leben in einem Dorf, das ursprünglich von einem französischen Missionspriester als Leprakolonie gegründet wurde: «Ihre Hauptaufgabe ist die Wiederherstellung der örtlichen Kirche, d. h. der konkrete Aufbau von Strukturen für die Seelsorge, aber vor allem das geistliche Wachstum des Volkes Gottes, für die Zukunft der Kirche in Laos», erklärt Bruder John Wong, Generaldefinitor der Konferenzen der Minderbrüder in Asien und Ozeanien.

Die Brüder sind für die Seelsorge in fünf Dörfern zuständig und unterstützen vier Missionen. In den letzten zehn Jahren haben die Brüder den Bau von fünf Backsteinkirchen und vier weiteren Holzkapellen sowie des Exerzitien- und Ausbildungszentrums des Vikariats abgeschlossen und bauen derzeit zwei weitere Kirchen und eine Holzkapelle.

Die Franziskaner sind auch im sozialen Bereich aktiv. «Sie haben eine Reihe von Projekten initiiert, um die sehr armen ländlichen Gemeinden mit Strom und sauberem Wasser zu versorgen, und helfen dem örtlichen Bischof bei der Entwicklung eines Plantagengrundstücks für das Apostolische Vikariat», weiss Bruder John Wong. Die franziskanische Gemeinschaft betreibt auch zwei Wohnheime, um 15 Schülern und Studierenden aus armen Dörfern eine Ausbildung zu ermöglichen, und bietet – dank Spendern – etwa 50 Stipendien für bedürftige Schüler und Studierende an, von der Grundschule bis zur Universität.

Die Franziskaner in Paksè sind ganz in die örtliche Kirche integriert. Bischof Andrew Souksavath Nouane Asa, Apostolischer Vikar von Paksè, hat oft die Wertschätzung der örtlichen Bevölkerung für die Franziskaner, für ihre Lebensweise und dafür, dass sie den Menschen in Paksè ein besseres Leben ermöglichen konnten, zum Ausdruck gebracht.


Fides/Redaktion


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