Symbolbild. (Bild: The Bullyboardroom/Pexels)

Mit spitzer Feder

Von wegen Maulkorb

Ein Grossmaul, zumal aus dem grossen Kanton, läuft schnell einmal Gefahr, einen Maulkorb zu wittern. So unlängst Wirtschaftsredaktor Raphael Rauch im «Blick»: «Die Stellenausschreibung für Itens Nachfolge enthielt eine Maulkorb-Klausel.»

Gemeint war das Stelleninserat der «Katholischen Kirche im Kanton Zürich» (recte: der «Römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich»). Darin wird als Ersatz der unter medialem Getöse zurückgetretenen Karin Iten eine Präventionsbeauftragte vorab im Bereich sexueller Übergriffe im Umfeld der Katholischen Kirche gesucht. Das Anforderungsprofil enthält unter anderem folgende Bedingung: «Grundloyalität zur katholischen Kirche.» Eine schiere Selbstverständlichkeit, ein absolutes Minimum. Warum nicht einfach «Loyalität» einfordern, ohne Wenn und Aber, wie sie in jedem öffentlichen und privaten Unternehmen fraglos eingefordert wird? Und eben diese blosse «Grundloyalität» soll eine «Maulkorb-Klausel» sein?

Da wird der Realität in einer Weise verbale Gewalt angetan, wie man sie zumindest in Westeuropa längst überwunden glaubte. Aber doch auch wieder wenig überraschend bei einem Mann, der – wie der «Schweizer Presserat» unlängst am 27. Mai 2024 feststellte – als verantwortlicher Redaktionsleiter von «kath.ch» in seinen Artikeln insgesamt drei Mal grundlegende Pfeiler der journalistischen Ethik verletzt hat, wovon zweimal das Wahrheitsgebot.

Wer in kurzer Zeit auf solch gravierende Art gegen das Wahrheitsgebot verstösst, hat offensichtlich selbst einen Maulkorb nötig. Fragt sich nur, ob sich für ein Grossmaul dieses Kalibers über die Kleidergrösse XXL hinaus noch eine Extra-Kategorie finden lässt.


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

E-Mail

Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

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    Arthur C. Mocheim 07.06.2024 um 18:33
    Alles Schall und Rauch!
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    Tobias Maier 01.06.2024 um 17:59
    Es ist immer das Gleiche: wem der Glaube fehlt, der biegt sich die Dinge zurecht; wenn es sein muss mit Gewalt!
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      Meier Pirmin 05.06.2024 um 09:10
      Dass sich der Fehlglaube "Dinge zurecht biegt", wie Sie schreiben, scheint mir eine formulierungsmässige Trouvaille zu sein, in Differenzierung zum übertriebenen Fehlglauben, der nach Paulus Kor. I, 13 zwar Berge versetzt, aber doch ein tönernes Erz bleibt, eine klingende Schelle, was übrigens auch schon mal, u.a. bei Paracelsus, gegen Kirchenglocken verwendet wurde. Aber das Berge versetzen, da hat er recht, ist ein Glaubenswahn, so meinte auch Paulus es nicht. Die Aufgabe der spirituellen Therapie wäre, "den Berg wieder dorthin zu setzen, wo ihn Gott bei der Erschaffung der Welt hingestellt hat", so Paracelsus 1531 in St. Gallen im Buch über die unsichtbaren, dh. psychischen Krankheiten, die damals sehr oft aus dem Missbrauch der Religion entstanden.
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        Hansjörg 07.06.2024 um 20:56
        Einen Fehlglauben gibt es nicht. Wer etwas glaubt, glaubt es nur und weiss es nicht, kann es auch nicht beweisen. Wer etwas anderes glaubt, begeht somit nicht einen Fehlglauben.
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    Meier Pirmin 01.06.2024 um 12:46
    Der Begriff "Grundloyalität" heisst: im Einzelfall nicht loyal. Das geht für Kommunikationsbeauftragte einer Landeskirche, zu schweigen von der Loyalität zur Gesamtkirche. Aber sicher nicht für einen Fussballtrainer oder einen Mitarbeiter sagen wir mal von Alain Berset.