An der Pressekonferenz vom Mittwoch wurde der Erzbischof von Nampula in Mosambik, Inácio Saure IMC, gefragt, ob es vorstellbar sei, dass dereinst Priester aus dem afrikanischen Kontinent in Europa als Missionare tätig sein werden. Erzbischof Saure sagte, alles sei möglich, aber auf absehbare Zeit könne das nicht in Frage kommen, da keine entsprechenden Ausbildungsstätten für Missionare bestünden. Es fehle am Geld. Er brachte die Idee eines weltkirchlichen Finanzausgleichs auf. Heute würde in den an Spiritualität und Priestern verarmten Ländern viel Geld zur Verfügung stehen, in den Ländern mit einem intakten Glaubensleben und grossem Priesternachwuchs mangle es aber an allen Ecken und Enden an finanziellen Ressourcen. Auch der aus Guinea stammende Kardinal Robert Sarah, einer der grossen Abwesenden der Weltsynode – er wurde von Papst Franziskus nicht nominiert – weist immer wieder, indes mit anderem Schwerpunkt, auf die Notwendigkeit der Unterstützung durch Europa hin. Ohne Europas Talente und geistigen und kulturellen Schätze und seine Tradition könne die Kirche auch im Süden nicht gedeihen.
An der Pressekonferenz vom Dienstag hatte der Erzbischof von Abidjan aus der Elfenbeinküste, Ignace Bessi Dogbo, schon eine ähnliche Analyse vorgelegt. Zusammen mit ihm hatten auch der Erzbischof von Porto Alegre in Brasilien, Jaime Spengler OFM, und der Erzbischof von Tokyo, Tarcisio Isao Kikuchi SVD, den Medienvertretern Rede und Antwort gestanden. Wie soeben bekannt wurde, werden alle drei von Papst Franziskus in den Kardinalsrang erhoben und wurden von der Synodenleitung dazu beglückwünscht.
Mit den einundzwanzig designierten Kardinälen verschiebt sich die Zusammensetzung des Kardinalsgremiums weiter in die südliche Hemisphäre. Für den Erzbischof von Tokyo ist schon heute das Zentrum der Kirche nicht mehr in Europa, sondern im Süden der Welt. Dies bedeute indes auch eine spirituelle Bereicherung, über welche man überall glücklich sein könne. In der Weltkirche hätten heute alle Regionen etwas zu sagen. Das sei Katholizität. Nicht der materielle Reichtum sei entscheidend, sondern die Taufe, die allen die gleiche Würde verleiht.
Erzbischof Sprenger, Präsident des Lateinamerikanische Bischofsrats CELAM (Consejo Episcopal Latinoamericano), des Zusammenschlusses der nationalen Bischofskonferenzen in Süd- und Mittelamerika und der Karibik, wies auf die Früchte der italienischen Emigration nach Südamerika vor 250 Jahren hin. Diese Immigranten hätten sich durch Mut, Entschlossenheit und Glauben ausgezeichnet und die Evangelisierung nach Südamerika gebracht. Wie indes den kommenden Generationen der Glaube weitergegeben werden könne, darauf habe er keine fixe Antwort, es brauche dazu gleichermassen eine Öffnung des Intellekts wie des Herzens.
Die Frage, wie die Kinder heute zum Glauben geführt werden können, beschäftigte am Mittwoch auch die Synode, wie Paolo Ruffini, Präfekt des «Dikasteriums für Kommunikation», berichtete. Einigkeit herrsche darüber, dass mit Klerikalismus nichts mehr zu erreichen sei. Für den belgischen Ständigen Diakon Geert De Cubber, einen der lediglich drei Diakone unter den dreihundertfünfundsechzig Synodenteilnehmern, ist Synodalität die angezeigte Herangehensweise in der Jugendpastoral und alternativlos. Ohne sie werde die Kirche in Belgien nicht überleben. Er wie auch der Erzbischof von Puerto Montt in Chile, Luis Fernando Ramos Pérez, betonten, dass das ständige Diakonat ein vom Priester völlig verschiedener Dienst sei. Der Diakon zählt zwar durch die Weihe zum Klerus, lebt aber einen normalen Familien- und Berufsalltag. In Chile gibt es viele ständige Diakone, welche für das kirchliche Leben von existentieller Bedeutung sind. In Mosambik gibt es demgegenüber keine Diakone wie Erzbischof Inácio Saure ausführte. Die Christen hier würden nicht verstehen, warum ein Diakon nicht gerade auch Priester sein könne.
Die Vielfalt, wie er sie hier in der Weltsynode erlebe, sei mit dem CELAM mit rund 350 Bischöfen als Mitgliedern zu vergleichen, so Erzbischof Sprenger. Auf die Frage, ob das CELAM die Weihe verheirateter Priester im Amazonas unterstütze, wies er darauf hin, dass die Disziplin in der Weltkirche zu beachten sei, welche eine solche Weihe nicht vorsehe. Tatsache sei, dass es viel zu wenige Priester im Gebiet des Amazonas gibt. Ein Priester sei beispielsweise für ein Gebiet, das zweimal so gross wie Italien ist, verantwortlich. Verheiratete Priester könnten eine Lösung sein. Südamerika galt früher als eine Art Kornkammer des Nachwuchses an Priestern und Ordensleuten. Heute habe sich das geändert. Es brauche theologische Arbeit, um die Zeichen und Bedürfnisse der Zeit zu verstehen und daraus die sich aufdrängenden Schlüsse zu ziehen. Dies sei schon in den Zeiten der Apostel so gewesen. Insofern sei die heutige Zeit mit der Apostelzeit vergleichbar.
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