Sie durften am 14. Oktober 2023 die Diakonenweihe empfangen. Mit welchen Gefühlen denken Sie an diesen Tag zurück?
Das ist eine gute Frage. Ich schaue auf den Tag vor allem mit Dankbarkeit gegenüber Gott zurück, der mich zu diesem Dienst in der Kirche berufen hat. Es war ein Tag der Freude. Ich war mit meinen Freunden, Bekannten und Wohltätern zusammen. Sie haben mich alle seit vielen Jahren begleitet und unterstützt.
Welche schönen Momente durften Sie als Diakon erleben?
Ich durfte viele schöne Momente als Diakon erleben, darunter die Verkündigung des Evangeliums, die Predigt, der Diakonendienst bei der Eucharistie, die Taufe von kleinen Kindern. Was mich kürzlich sehr berührt und gefreut hat, war das Singen des Exsultet in der Osternacht.
Gab es auch schwierige Situationen?
Natürlich gab es gewisse unangenehme Situation. Es ist klar, wir sind Menschen und jeder ist einzigartig und man hat verschiedene Vorstellungen. Aber jeder Mensch ist auch ein Reichtum Gottes, das vergessen wir oft.
In der Osterzeit, am 20. April, werden Sie zum Priester geweiht. Überwiegt die Freude oder haben Sie vielleicht auch Respekt vor diesem nächsten Schritt?
Ich freue mich sehr auf die Weihe. Es ist ein langer Weg gewesen und nun kommt man ans Ziel, das freut einem auf jeden Fall.
Neben der Freude empfinde ich auch eine grosse Ehrfurcht gegenüber dem Geschenk, das Gott mir durch die Weihe machen wird. Die Priesterweihe ist erst der Anfang. Natürlich bin ich mir bewusst, dass es nun darum geht, mein Leben immer mehr dem Leben dessen gleichförmig zu machen, der mich in seinen Dienst berufen hat. Davor habe ich grossen Respekt. Von dieser Gleichförmigkeit hängt nämlich die Fruchtbarkeit meines priesterlichen Wirkens ab.
In der heutigen Zeit haben es Diakone und auch Priester nicht immer leicht. Was hilft Ihnen, den Glauben an Gott und die Freude am Dienst nicht zu verlieren?
Ich bin einer, der immer an die Vorsehung Gottes glaubt. Mir helfen das tägliche Stundengebet, die heilige Messe und das persönliche Gebet, eine gute und gesunde Beziehung zu Gott zu pflegen. Es ist wichtig, dass die Seelsorgenden ein gutes geistliches Leben führen, damit meine ich auch, dass sie die Sakramente regelmässig empfangen. Ich bin seit gut zwei Jahren in der Pfarrei und ich merke immer mehr, dass ich nur Jesus und den Glauben weitergeben kann, sonst nichts. Diese Überzeugung hilft mir, den Glauben nicht zu verlieren. Wenn ich keine Beziehung zu Gott habe, dann bin ich am falschen Ort. Wenn mein Herz nicht mit Jesus erfüllt ist, wie kann ich dann den anderen helfen? Die Beziehung zu Gott zu pflegen, ist eine ständige Arbeit und man kann sie nicht als ein schönes Gefühl bezeichnen; sie muss in meiner Seele eingepflanzt sein und mein ganzes Leben bestimmen.
Was würden Sie einem jungen Mann raten, der die Berufung zum Priester in sich spürt?
Ich würde ihm raten, sich bei seinem Pfarrer oder beim Regens des Priesterseminars zu melden, um zu erfahren, wie die konkreten Schritte aussehen. Das Seminar ist der Ort, die Berufung zu prüfen. Wenn man sich über seine Berufung nicht ganz sicher ist, lohnt es sich trotzdem, ins Seminar zu gehen, da im Laufe der Zeit sich der Weg noch klären wird. Denn wenn alle, die ins Seminar eintreten, als Priester herauskommen, kann man sich fragen, ob das Seminar seinen Zweck erfüllt hat. Gott spricht zu uns in verschiedenen Weisen, und wenn wir unser Herz für sein Wort offenhalten, wird er uns schon zeigen, ob die gespürte Berufung die richtige ist.
Sie haben für die Einladungskarten das Bild des «Guten Hirten» gewählt. Was macht einen «guten Hirten» aus?
Das Bild habe ich gewählt, da ich am Gut-Hirt-Sonntag meine Primiz feiern werde. Jesus ist der einzige Gute Hirte. Ein guter Hirt sorgt für die Seinen und deswegen erkennen seine Schafe ihn sogar von Weitem. Als Priester schenkt mir Jesus Anteil an seiner Hirtensorge für einen Teil seines Volkes.
Ein guter Hirt ist dann ein guter Hirt, wenn er mit dem wahren Guten Hirten, Jesus Christus, verbunden ist. Ein guter Hirt wechselt seine Fahne nicht nach dem Wind, sondern schenkt sein Leben für die Seinen.
Sie waren jetzt in einer Pfarrei in Vorarlberg tätig. Wie sieht Ihre konkrete Zukunft aus?
Ich bin seit meinem Pastoraljahr im Pfarrverband Höchst-Gaissau in Vorarlberg tätig. Als Priester werde ich einige Monaten dableiben – was mich sehr freut. Die Rückkehr in die Schweiz wird sicher Ende Jahr sein. Es ist noch zu früh, zu sagen, wo und wann. Momentan laufen noch Gespräche.
Agil Raju wird am 20. April 2024, um 10.30 Uhr, in der Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt in Chur im syro-malankarischen Ritus von Bischof Thomas Mar Eusebios Naickamparambil, Bischof der Eparchie Parassala, zum Priester geweiht.
Korrektur am 16. April, 16:57 Uhr: Anpassung der Informationen zu Priesterweihe.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Gottes Segen für das priesterliche Wirken. Mögest Du der Kirche Jesu Christi im Bistum Chur zum Segen werden.
Das ist eine schöne und erfreuliche Nachricht, dem Weihling Gottes reichste Segensfülle für seine Arbeit im Steinbruch des Herrn!