Ignatius Joseph III. Younan, Syrisch-katholischer Patriarch von Antiochia. Hier 2015 bei einem Gottesdienst in Madrid. (Bild: https://www.flickr.com/photos/hazteoir/17010949210/)

Weltkirche

Wiedereinweihung der Mor Ephrem-Kirche in Mardin

Am 13. Oktober weihte der syrisch-katholische Patriarch Ignace Joseph III. Younan das Kloster Mor Ephrem im Südosten der Türkei wieder ein – fast 90 Jahre nach dessen Enteignung. Wie AsiaNews berichtete, war die Wiedereröffnung ein grosses Ereignis für die Gläubigen.

Im Rahmen eines offiziellen Besuchs in der Türkei leitete der syrisch-katholische Patriarch Ignace Joseph III. Younan die feierliche Eucharistiefeier, an der zahlreiche Bischöfe und hochrangige Geistliche teilnahmen, darunter der Apostolische Nuntius Erzbischof Marek Solczyński und der Apostolische Vikar von Istanbul, Bischof Massimiliano Palinuro, sowie Vertreter von Schwesterkirchen wie der syrisch-orthodoxen Kirche.

In seiner Predigt drückte Patriarch Ignace seine «tiefe Freude» über alle Gläubigen aus, die «zu diesem historischen Anlass» gekommen waren. Er wies auf das in syrischer Sprache geschriebene Wort über dem grossen Kreuz auf dem Altar hin, das besagt: «Seht ihn an». Der Patriarch forderte die Gläubigen auf, «ihren Blick immer auf Christus am Kreuz zu richten», denn «auf ihn setzen wir all unsere Hoffnung». Er wiederholte die Aufforderung, «unser Vertrauen, unseren Glauben auf ihn zu setzen», der die Liebe ist und «uns alle vereint».

Wechselvolle Geschichte
Im Jahr 1881 wurde der Grundstein für das Kloster Mor Ephrem gelegt, 1884 erfolgte die Einweihung. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Kloster von der türkischen Armee beschlagnahmt, aber zwei Jahre später – am Kriegsende – zurückgegeben. Doch 1922 wurde es zu einem Gefängnis, später zu einem Waisenhaus, einem Kohlendepot, einem Lagerhaus und einem Militärkrankenhaus. Anfang der 2000er-Jahre gelang es einer Stiftung, die mit der syrisch-katholischen Kirche verbunden ist, in den Besitz des Gebäudes zu gelangen, das zu diesem Zeitpunkt als Scheune genutzt wurde.

Aufgrund der verschiedenen Nutzungen waren im Laufe der Jahre einige Teile des Gebäudes abgerissen oder radikal verändert worden. Dank der sorgfältigen Arbeit von Fachleuten und Freiwilligen aus der örtlichen christlichen Gemeinde konnte die Kirche nach den ursprünglichen Plänen restauriert werden.

Im Zusammenhang mit der Wiedereinweihung wurde auch auf die Bedeutung der Stadt Mardin hingewiesen, die schon immer ein Kreuzungspunkt für verschiedene Zivilisationen und Religionen war. Alle Völker profitierten von langen Perioden des Friedens und der Koexistenz in gegenseitigem Respekt, wodurch ein reiches Mosaik von Religionen und Kulturen entstanden ist, in dem die Unterschiede - des Glaubens, der Kultur, der Sprache und der Rasse - gewürdigt und geschätzt wurden.

Die Syrisch-katholische Kirche entwickelte sich im 17. Jahrhundert aus der Syrisch-orthodoxen Kirche: In Aleppo (Syrien) traten Mitglieder der syrisch-orthodoxen Kirche zum katholischen Glauben über. 1662 wurde der katholisch gewordene Ignatius Andreas Akhidjan zum Patriarchen gewählt. Nach dessen Tod wählten beide Gruppen ihre eigenen Patriarchen. Als der katholische Patriarch Petrus Gregorius 1702 starb, erlaubten die Osmanen keine Neuwahl eines katholischen Patriarchen. 1782 trat der neu gewählte syrisch-orthodoxe Patriarch zum Katholizismus über, wodurch die syrisch-katholische Kirche ihre patriarchale Sukzessionslinie begründete.
Der Syrisch-katholischen Kirche gehören etwas 150 000 Gläubige an, vor allem im Libanon, im Irak, in Syrien und in den USA. Sie ist eine römisch-katholische Kirche eigenen Rechts der syrischen Tradition des antiochenischen Ritus.

 


Redaktion


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